Ob eine Art langfristig überlebt, entscheidet massgeblich die genetische Vielfalt. Ist diese zu gering, kann eine Art aussterben.
Neben der Vielfalt der Lebensräume und der Artenvielfalt trägt auch die genetische Vielfalt zur Biodiversität bei. Unter der genetischen Vielfalt versteht man die Variabilität des Erbguts, die zu unterschiedlichen Eigenschaften bei Individuen der gleichen Art führen. Die unterschiedlichen Eigenschaften können dabei das Aussehen, die Grösse, das Verhalten, die Resistenz gegen Krankheiten und vieles Mehr betreffen. Nehmen wir die Art «Mensch» als Beispiel: Wir unterscheiden uns rein optisch in der Grösse, Haar-, Haut- und Augenfarbe oder Konstitution. Dazu hat jeder Mensch ein etwas anderes Immunsystem, reagiert unterschiedlich auf Stress oder hat unterschiedliche Begabungen.
Solche Unterschiede lassen sich auf jede andere Art übersetzten. Ihr Ursprung liegt in der Genetik, also der individuellen Zusammensetzung der Erbsubstanz DNA. Diese individuellen Abweichungen im Erbgut sind die Basis der genetischen Vielfalt. Die Unterschiede werden aber auch durch Anpassungen an unterschiedliche Umweltbedingungen beeinflusst. Die genetische Vielfalt ermöglicht Individuen einer Art, unterschiedlich auf Umwelteinflüsse wie Krankheiten oder veränderte Bedingungen im Lebensraum zu reagieren. Sie ist deshalb wichtig für das Überleben einer Population und ein stabiles Ökosystem.
Genetische Verarmung vermeiden
Nimmt die genetische Vielfalt ab, wird von einer Generosion gesprochen. Die Folgen der genetischen Verarmung können dramatisch sein: Durch Inzucht, Krankheiten oder die Unfähigkeit, sich schnell genug an veränderte Umweltbedingungen anzupassen, können Populationen zusammenbrechen oder sogar aussterben. Ein solches «Bottle-Neck-Event» (Ereignis, das massgeblich zu einer Reduktion des Bestandes einer Art führt), führt zu einer starken Generosion und damit zu einer genetisch einheitlicheren Art. Damit eine Art nicht genetisch verarmt, müssen sich einzelne Populationen austauschen können und es braucht einen ausreichend grossen Bestand. Deshalb sind Vernetzung und Grösse von Schutzgebieten entscheidend, um die Artenvielfalt langfristig zu erhalten.
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