Genf bei Nacht

Die Nachtaktive

Nachtaktive Tiere sind neben intakten Lebensräumen auch auf Dunkelheit angewiesen. Deshalb braucht es für die Ökologische Infrastruktur auch Räume und Korridore ohne künstliches Licht.  

Wir Menschen empfinden die Dunkelheit oft als unangenehm, da wir uns nur schlecht ohne Hilfsmittel zurechtfinden. Bei nachtaktiven Tieren ist es genau umgekehrt: Sie bevorzugen die Dunkelheit und meiden das Licht. Dies gilt zum Beispiel für 90% der einheimischen Fledermäuse, aber auch zahlreiche nachtaktive Insekten und Vögel. Hinzu kommt, dass auch tagaktive Vogelarten gerne nachts ziehen, weil sie dann besser vor Feinden geschützt sind. 

Wenn die Nacht zum Tag wird

Die zunehmende Lichtverschmutzung durch beleuchtete Strassen, Gärten und Gebäude schränkt die nachtaktiven Tierarten immer mehr ein. Manche gehen erst verspätet auf Nahrungssuche oder nehmen grosse Umwege in Kauf, um künstliche Lichtquellen zu umgehen. Dadurch verkürzt sich die Zeit für die eigentliche Nahrungssuche, so dass es nicht mehr reicht, den Nachwuchs aufzuziehen. Bei anderen Arten kommt es gar nicht erst zur Paarung, zum Beispiel bei den Glühwürmchen. Die Weibchen werden vom Licht angezogen, die Männchen hingegen meiden beleuchtete Bereiche. Zugvögel, die sich nachts vor allem an Mond und Sternen orientieren, werden durch künstliche Lichtquellen verwirrt. Sie kommen von ihrer Route ab, kollidieren mit Hochhäusern oder fliegen bis zur Erschöpfung orientierungslos umher. Ähnlich ergeht es Millionen von Insekten, die in Sommernächten die Lampen umschwirren oder gar daran verbrennen. Diese Tiere fehlen zur Bestäubung von Pflanzen und als Nahrung für andere Arten wie Fledermäuse, Fische, Amphibien oder Vögel. 

Um die negativen Auswirkungen der Lichtverschmutzung zu vermindern, braucht es neben den passenden Lebensräumen auch Räume und Korridore ohne künstliches Licht. Dies vor allem entlang von Hecken, Waldrändern oder Gewässern. Aber auch im Siedlungsraum kann die Lichtverschmutzung reduziert werden. Ist eine Aussenbeleuchtung wirklich nötig und wenn ja, wie lange? Werden ausserdem abgeschirmte Leuchten eingesetzt, kann das Licht gezielt dorthin gelenkt werden, wo es auch benötigt wird. Von mehr Dunkelheit profitiert auch der Mensch: Wir können besser Schlafen und uns an einem beeindruckenden Sternenhimmel erfreuen.

> Zurück zu den gelben Ebenen
> Zurück zur Übersicht