Ökologische Infrastruktur

Ein Lebensnetz für die Schweiz

Der Biodiversität in der Schweiz geht es schlecht. Dabei ist sie unsere Lebensgrundlage. Um sie langfristig zu erhalten, braucht es ein landesweites Netz an Schutzgebieten und Flächen für die Vernetzung – die Ökologische Infrastruktur. 

Die Biodiversität in der Schweiz ist stark gefährdet. Rund 40% aller einheimischen Arten stehen auf der Roten Liste. Weiteren 10% geht es so schlecht, dass sie vermutlich bald ebenfalls als gefährdet eingestuft werden müssen. Dabei ist Biodiversität die Grundlage für intakte Ökosysteme - und damit auch für uns Menschen lebenswichtig. Aktuell gibt es in der Schweiz nicht genügend Schutzgebiete, um die Biodiversität langfristig zu erhalten. Deshalb benötigen wir dringend ein landesweites Netz an Flächen, in denen die Natur Vorrang hat – die Ökologische Infrastruktur.

Für die Natur ...

Für eine funktionierende Ökologische Infrastruktur müssen darin alle typischen Lebensräume in ausreichender Grösse und Qualität vorhanden sein. Diese sogenannten Kerngebiete beinhalten naturnahe Flächen, die in der Schweiz im letzten Jahrhundert im grossen Stil verloren gingen: Zum Beispiel Auen oder Trockenwiesen. Von den wenigen Restflächen stehen leider nicht alle unter Schutz. Es braucht dringend einen Ausbau der Schutzgebiete sowie eine egelmässige und angepasste Pflege, damit diese Flächen eine ausreichende Qualität aufweisen. 

Für die tägliche Suche nach Nahrung, für saisonale Wanderungen zwischen Winter- und Sommerquartier oder zu Paarungsplätzen sowie für den genetischen Austausch zwischen Populationen ist es zudem notwendig, dass die geschützten Lebensräume sinnvoll miteinander vernetzt sind. Dies kann durch naturnah bewirtschaftete Flächen, Korridore oder Trittstein-Biotope sichergestellt werden. Einzelne Strukturen wie Gartenteiche oder Biotop-Bäume können das Netz vervollständigen. Somit umfasst die Ökologische Infrastruktur neben den Schutzgebieten auch Flächen und Strukturen für die Vernetzung. 

Das Konzept von BirdLife Schweiz weist 7 Teilebenen der Ökologischen Infrastruktur aus. Jede Ebene steht dabei für Lebensräume, die ähnliche ökologische Bedingungen aufweisen. Die blauen Ebenen zum Beispiel enthalten alle Lebensräume, in denen das Wasser vorherrscht. Die hellblaue Teilebene umfasst dabei alle Arten von Fliessgewässern, die dunkelblaue Teilebene hingegen beinhaltet alle Stillgewässer und Feuchtgebiete. Zusätzlich braucht es Lebensräume ohne künstliches Licht, besonders für nachtaktive Tiere. 

... und für den Menschen.

Auch wir Menschen profitieren von einer intakten Biodiversität. Die Nutzen, die wir aus der Natur ziehen, werden als Ökosystemleistungen bezeichnet und in vier Kategorien eingeteilt.

  • Basis- oder unterstützende Ökosystemleistungen: Dazu gehören natürliche Nährstoffflüsse oder die natürliche Bodenbildung. Zum Beispiel produzieren Pflanzen Sauerstoff, den wir atmen, und filtern Schadstoffe aus Luft und Wasser.  
  • Nur dank den Versorgungs- oder bereitstellenden Ökosystemleistungen stehen uns zahlreiche Nahrungsmittel wie Obst oder Gemüse zur Verfügung. Neben der Bestäubung zählen aber auch Heilmittel und Rohstoffe wie Holz zu den bereitstellenden Ökosystemleistungen. 
  • Lassen wir der Natur genügend Raum, können wir von den regulierenden Ökosystemleistungen profitieren. Dazu gehören der Hochwasserschutz, die Klimaregulierung oder die natürliche Schädlingsregulierung.
  • Kulturelle Ökosystemleistungen: Sie decken grundlegende, nicht-materielle Bedürfnisse des Menschen wie Erholung, Bildung oder Ästhetik. Besonders beliebt sind Wälder, Berge und Gewässer. Wir können auch sehr viel von der Natur lernen, wenn wir uns die Zeit für sie nehmen.  
     

Erklärfilm

Unter folgenden Links finden Sie umfangreiche weitere Informationen.
> Kampagne von BirdLife Schweiz 
> Website der Fachgruppe Ökologische Infrastruktur 

> Weiter zu den grünen Ebenen
> Weiter zu den blauen Ebenen
> Weiter zu den gelben Ebenen
> Weiter zur dunklen Ebene